Freie Musik

Musik ist ein wichtiger Teil meines Lebens. Mit fünf Jahren erhielt ich den ersten Unterricht auf dem Klavier.

Die erste meiner drei Klavierlehrerinnen hat mich wenig gefordert, vielleicht zu wenig. Mit etwa zehn Jahren durfte ich auch noch Violine lernen, wovon ich aber schon nach einem Jahr "Gekratze" wirklich genug hatte. Das war einfach nicht mein Instrument. Die zweite Klavierlehrerin empfand ich als pädagogisches Horrormonster welches meine musikalischen Ambitionen beinahe völlig zerstört hat (zum Glück nur beinahe). Den Zustand meiner Gefühlswelt zu dieser Zeit kann ich hier garnicht beschreiben.

Von der dritten Lehrerin war ich so begeistert, daß ich seither nie mehr eine andere(n) Lehrer haben wollte. Leider durfte ich sie nur zwei Jahre genießen und mich von ihr beflügeln lassen. Da war ich sechzehn.

Durch einen Umzug mit der Familie fielen mir diese wunderbaren Flügel jäh wieder ab und ich fasste für die folgenden 14 Jahre kaum noch eine Taste an.

In Berlin begann ich mich des Musikmachens wieder zu erinnern und dessen was es bei mir eigentlich bewirken kann. Ich fing also an Gitarre zu lernen, zunächst alleine, machte eine abenteuerliche Reise nach Indien, Kaschmir und Nepal, wo ich erste Erfahrungen in der freien Improvisation machte.

Wieder in Berlin widmete ich mich intensiv dem Fingerpicking auf der Westerngitarre, diesmal mit einem geduldigen Lehrer aber ohne Noten, da ich das frühere Unterrichtstrauma noch nicht überwunden hatte. Auf dem Klavier suchte ich die richtigen Töne in der freien Improvisation und hatte dadurch mehrere Schlüsselerlebnisse. Und siehe da, nach einer Weile griff ich wieder vorsichtig zu leichteren Bach-Noten (auch andere) und begann mit Lust daran zu arbeiten, die freie Improvisation gab mir jedoch soviel, daß ich mich seit dieser Zeit, also seit Anfang der 80er Jahre regelmäßig mit mehreren Musikern verschiedener Instrumente ( Kontrabaß, Gitarre, Geige, Saxophon, Fagott, Flöte, Keyboard, Percussion ) treffe, um musikalischen Austausch zu haben.

In den 90er Jahren begann ich mit Trommeln und Percussion, reiste zweimal nach Afrika zur Heimat der Malinke-Rhythmik (Senegal, Gambia), natürlich um Trommeln zu lernen. In Berlin zurück habe ich das Trommelstudium begeistert fortgesetzt (mit und ohne Lehrer).

Meine Hörerfahrungen (live, Radio, Konserve) umfassen über die Jahre frühe Musik, Mittelalter, Renaissance, Barock, Klassik, Romantik, Rock, Pop, Volksmusik, Worldmusic (Internationale Volksmusik), Jazz, EthnoJazz, Freejazz, Latin, Afrikanische Musik, Neue Musik, Elektronische Musik, Internationale Radiokunst.

Ich experimentiere immer noch auf verschiedenen Instrumenten wie Klavier, Gitarre, Trommel, Percussion, Flöten, Gongs, Stimme ( Ober- und Untertongesang ).

Die  Essenz aus meinen musikalischen Erfahrungen gebe ich gerne weiter.

Das Wesentliche ist Zuhören

Der Spaß am Musikmachen soll Hauptsache sein.

Experimentelle, frei improvisierte Musik erfordert Mut und Offenheit der Ohren und der Herzen und ein großes Maß an Toleranz gegenüber seinen Mitspielern und sich selbst. Es kommt nicht auf eine hohe technische Qualifikation am Instrument an, sondern auf die Bereitschaft einer direkten Kommunikation von Ton zu Ohr und von Herz zu Herz. Nur dann können wir die Botschaft fühlen, die die Anderen aussenden. Eine Vituosität entwickelt sich im Laufe der Zeit ganz wie von selbst.

Das Ergebnis einer solchen "Session" ist immer der Spiegel der momentanen Gefühlswelt der Mitspieler. Jedes Treffen ermöglicht einen so intensiven Austausch wie es sonst kaum möglich ist, denn alle äußern sich gleichzeitig.

Meine wunderbaren Erlebnisse in dieser Richtung haben mir Mut gemacht noch mehr Menschen zu dieser Art von Kommunikation anzuregen.

Es ist nämlich kaum möglich sich dabei gegenseitig zu verletzen - man kann nur dabei gewinnen!

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